Event Tracking mit Matomo

Mehr Wissen zum Nutzerverhalten erfassen

Event-Tracking mit Matomo - die Anleitung mit Tipps & Tricks

tl;dr: Ohne das Event-Tracking bewegst du dich in der Analytics im Tal der Ahnungslosen! Nur mit der Ereignismessung kannst du mehr über das Verhalten deiner Nutzer erfahren. Wie du das Wissen für diese Nutzerinteraktion aufbaust, geht es in diesem Artikel.

Wenn du Matomo oder jedes beliebige Analytics Tool einfach nur installierst, werden meist nur die Seitenanrufe gemessen. Damit kannst du zwar sehen, welche Seiten von den Besuchern am meisten angesehen werden. Dann ist aber auch schon Schluss mit der Analyse des Besucherverhaltens. Wenn du mehr zu den Nutzerinteraktionen wissen möchtest, dann kommst du um das Erfassen von Ereignissen – dem Matomo Event Tracking – nicht herum.

Was ist Event-Tracking und warum ist es wichtig?

Als Ereignisse werden alle vom Nutzer ausgeführten Interaktionen bezeichnet. Das beginnt mit dem Seitenaufruf oder ob der Nutzer auf ein Element klickt, auf der Seite scrollt, mit Formularen oder Videos interagiert oder auch nur schlicht eine Zeitmessung durchgeführt werden soll. All dies sind Events. Und je nachdem, welches Wissen du aufbauen möchtest, solltest du diese mit Matomo messen. Mit Matomo kannst du dies datenschutzkonform auch ohne die Abfrage eines Consent – also ohne lästiges Cookie-Banner – machen. Wenn du hierzu mehr wissen möchtest, warum du das darfst, empfehle ich dir meinen Artikel Matomo und der Datenschutz.

Zur Messung des Nutzerverhaltens stellt Matomo die Funktion trackEvent zur Verfügung. Diese kann man entweder direkt per JavaScript oder über den Matomo Tag Manager ansprechen.

Die typischen Anwendungsfälle für Event-Tracking sind:

  • Klicks auf Call-to-Action Buttons wie „Jetzt kaufen!“ oder „Terminbuchen“
  • Klicks auf Links mit E-Mail-Adressen oder Telefonnummern
  • Nutzung von Navigationselementen
  • Scrolltiefe oder Erreichen eines bestimmten Scrollbereichs
  • Interaktionen und Absenden von Formularen.
  • Öffnen und Schließen von Akkordeon-Elementen für FAQs
  • Interaktionen mit Videos, also starten oder pausieren.
  • Aufenthaltszeit auf der Seite, die sogenannte Lesezeit.
  • Download von Dokumenten wie PDFs, Word- oder Excel-Dateien
  • Klick auf ausgehende Links zu Partnern

Was ist ein Tracking-Konzept und warum ist das sinnvoll?

„Nur, weil du etwas messen kannst, solltest du es nicht tun!“
Joachim Nickel

Die Analytics sollte immer mit der Klärung der folgenden drei W-Fragen beginnen:

  1. Warum wollen wir das messen?
    Das ist die wohl wichtigste Frage! Beschäftige dich zunächst mit den Zielen, um die Grundlage für die nächste Frage zu definieren.
  2. Was soll gemessen werden?
    Den Seitenaufruf zu messen, steht außer Frage. Aber welche Nutzerinteraktionen wie Klicks, Scrolltiefe, Sichtbarkeit von Elementen oder Käufe sind tatsächlich relevant?
  3. Wie wird die Messung technisch umgesetzt?
    In den meisten Fällen erfolgt die Umsetzung mit dem Matomo Tag Manager. Bei sicherheitsrelevanten Systemen kann auch die Messung des Nutzerverhaltens über die Tracking-API sinnvoll sein.

Aus der Klärung dieser Fragen entsteht dann dein Tracking-Konzept.

Bevor du also anfängst, wie wild Ereignisse festzulegen und mit Matomo zu messen, nimm dir die Zeit, darüber nachzudenken, was genau du Wissen möchtest.

Hast du eine neue Funktion, einen neuen Call-to-Action-Button in deine Webseite eingebaut und möchtest nun erfahren, ob dieser gesehen und angeklickt wird, dann solltest du genau das messen. Sobald du aber weißt, dass er wie gewünscht funktioniert, beende die Messung. Es sei denn, es ist ein wichtiges Indiz für die Performance deiner Webseite und stellt bereits eine Micro-Conversion für deine Ziele dar.

Wenn du die in der Webanalyse erfassten Metriken nicht für eine Optimierung verwendest, also keinen Mehrwert daraus ziehst, dann verschwendest du Ressourcen. Und mit Ressourcen meine ich sowohl deine Arbeitszeit beim Einrichten als auch die Messung selbst. Bei jeder Nutzerinteraktion wird für die Messung eine Verbindung zwischen dem Endgerät des Besuchenden und Matomo hergestellt und diese Daten dann in der Datenbank gespeichert. Bei jeder Auswertung werden diese Daten wiederum ausgewertet. Das alles passiert nicht ohne Einfluss auf die Umwelt.

Manchmal ist weniger einfach besser.

Matomo Event Tracking - die Grundlagen

Was macht Matomo Event Tracking so besonders?

Mit Matomo kannst du nahezu 100 % der Daten für die Analyse erfassen! Denn gegenüber anderen Lösungen wie Google Analytics¹ kannst du mit Matomo datenschutzkonform ohne Cookie-Banner alle Aufrufe und die Nutzerinteraktionen auf deiner Seite messen. Warum das im Rahmen der DSGVO / GDPR möglich ist und welche Einstellungen du berücksichtigen solltest, habe ich ausführlich in der Betrachtung Datenschutz bei Matomo beschrieben.

Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Wenn man komplett ohne Cookies die Webanalyse durchführt, gibt es eine gewisse Unschärfe. Diese Unschärfe kann zu verfälschten Daten und zu unerwarteten und fehlerhaften Aspekten führen. In den allermeisten Fällen ist diese Unschärfe jedoch ohne Belang und der Mehrwert, den man mit den weit fundierteren Daten erhalten kann, wiegt diesen Nachteil sicherlich auf.

¹ Bezogen auf den typischen Einsatz von Google Analytics 4

Welche Ereignisse misst Matomo nach der Installation?

Matomo kann nach der Installation drei Events ohne dein Zutun messen. Das sind:

  • Seitenansicht
  • ausgehende Verweise
  • Downloads

Alles Weitere musst du integrieren. Die Umsetzung kann dabei auf zwei Varianten erfolgen:

  • Erfassung der Nutzerinteraktionen per JavaScript Funktionen
  • Einsatz des Matomo Tag Managers

Im Folgenden gehe ich auf beide Varianten ein.

Wie funktioniert das Event Tracking in Matomo?

Neben den Seitenaufrufen, Downloads und ausgehenden Links, die Matomo bereits automatisch erfasst, müssen alle weiteren Nutzerinteraktionen von dir erkannt und an Matomo gemeldet werden. Dies erfolgt über die Funktion trackEvent, die bis zu vier Angaben erfassen kann. Dabei handelt es sich um die folgenden Eigenschaften:

  1. Ereigniskategorie
    Das ist die übergeordnete Gruppierung, beispielsweise „Klick“ oder „Scrolltiefe“.
  2. Ereignisaktion
    Die Aktion sollte die spezifische Aktivität widerspiegeln, beispielsweise „Klick E-Mail“, „Klick Telefon“ oder „Scrolltiefe 33 %“
  3. Ereignisname
    Dieser dritte Wert wird in der Regel als genauere Beschreibung der Aktion verwendet. Dies handhabe ich nicht so. Was ich mit dieser Eigenschaft mache und warum, das liest du weiter unten.
  4. Ereigniswert
    Dieser vierte Wert ist den Zahlen vorbehalten. Hier kannst du nur Ganzzahlen oder Dezimalzahlen (in US-Notation) an Matomo senden. Beachte jedoch, dass die Auswertungen in Matomo fast ausschließlich die Summe aller Ereignisse hier anzeigen. Was das bedeutet, liest du ebenfalls weiter unten.

Die ersten beiden Angaben, also die Ereigniskategorie und die Ereignisaktion, sind notwendig; ohne diese Angaben ist die Ereignismessung wenig hilfreich. Die Verwendung des Ereignisnamens oder des Ereigniswerts sind optional.

Herausforderung in der Auswertung von Event Tracking in Matomo

Wenn du nun vier Werte an Matomo übergeben kannst, denkt man sich doch gleich: Ich kann die auch perfekt auswerten.

Tja. Schade. Das ist leider – zumindest bislang – nicht möglich.

Matomo stellt dir die Berichte immer nur für zwei der drei Ereignismetriken zur Verfügung!
Du kannst also nur Analysen für folgende Kombinationen abrufen:

  • Ereigniskategorie und Ereignisaktion (1. und 2. Ebene)
  • Ereigniskategorie und Ereignisname (1. und 3. Ebene)
  • Ereignisaktion und Ereignisname (2. und 3. Ebene)

Die Analysen können jeweils auch umgedreht angezeigt werden. Eine gesamte Auswertung von allen drei Ebenen ist in Matomo direkt nicht vorgesehen!

Der Ereigniswert wird dabei immer für die aktuelle Kombination als Summe angezeigt. Und wenn du mit der Maus darüber gehst, werden die weiteren Details zur Grundlage der Summe für die Ereigniswerte angezeigt.

Matomo Bericht für die Auswertung von Ereignissen

Im Screenshot siehst du die Standardübersicht der Auswertungen der Ereignisse, in diesem Fall die Ansicht auf die Ereigniskategorie. Hier kannst du in der hierarchischen Darstellung auf das + klicken und siehst die darunter befindliche Ebene, in diesem Fall die Aktionsebene.

Möglicher Lösungsansatz: Custom Reports

Mit der kostenpflichtigen Premiumerweiterung „Custom Reports“ kann man dieses Problem ein wenig in den Griff bekommen.

Mit dieser Erweiterung kann man eine Auswertung erstellen, die alle drei Ereignismetriken als Dimensionen¹ in einem Bericht kombiniert. Ein aktueller Nachteil ist jedoch die mögliche Auswahl der Messwerte. Während im Standardbericht die Anzahl der Ereignisse angezeigt wird, steht im Custom Report nur die Anzahl der eindeutigen Ereignisse auf Grundlage von Besuchen zur Verfügung. Der Unterschied liegt darin, dass bei der Anzahl der Ereignisse jede Interaktion angezeigt wird. Bei den eindeutigen Ereignissen werden diese Zahlen aber nur einmal pro Besuch ausgegeben. Das ist ein erheblicher Unterschied, den ich dir im Rahmen meiner Matomo Schulungen genauer vorstelle.

¹ Der Begriff „Dimension“ ist ggf. etwas verwirrend an dieser Stelle, aber das ist die deutsche Übersetzung bei der Erstellung der individuellen Berichte.

Die gleiche Auswertung mit der Erweiterung »Custom Reporting« zeigt ganz andere Messwerte

Hier siehst du einen Screenshot von exakt den gleichen Messwerten wie im obigen Beispiel. Allerdings sind die Zahlen gänzlich unterschiedlich, da im Custom Reporting derzeit nur die eindeutigen Messwerte anzeigbar sind. Frage mich bitte nicht, warum!

Matomo Event Tracking: Das ist die Struktur der Messwerte

Im Folgenden erkläre ich dir die drei Ebenen der Messwerte in Matomo und wie du das Beste für deine Auswertungen aus einer geschickten Wahl der Begriffe herausziehen kannst.

Meine Empfehlung verfolgt dabei den Ansatz, dass ich aus den Messwerten auch sinnvolle Rückschlüsse ziehen kann. Dabei berücksichtige ich die Schwachstellen im Reporting von Matomo. Es kann gut sein, dass mit einer Erweiterung von Matomo in der Art, wie die Berichte zur Verfügung gestellt werden, mein Ansatz überflüssig wird. Aber seit der Version 3 von Matomo setze ich diesen Ansatz erfolgreich im Rahmen meiner Beratung als Matomo Agentur bei mittlerweile weit über 100 Kundenprojekten ein und kann damit effektive Berichte erstellen.

Event-Tracking: Die Ereigniskategorie

Der Ereigniskategorie kommt eine wichtige Rolle in der Auswertung zu!

Wenn du in der Auswertung auf den Punkt Verhalten → Ereignisse gehst, dann siehst du den Bericht zu den Ereigniskategorien und auf den ersten Blick die Summe aller erfassten Ereignisse vom Typ „Ereignisaktion“. Somit sollte die Wahl des Begriffs für die Kategorie so erfolgen, dass dir diese Summe der Messwerte bereits ein erstes Indiz geben kann.

Beispiele für Kategorien sind „Lesezeit“, „CTA“, „Terminbuchung“, „Kontaktformular“ oder „Klick E-Mail“ und „Klick Telefon“. Wenn man die Interaktion auf der Seite in Form der Scrolltiefe erfassen möchte, kann man „Seiteninteraktion“ oder „Scrolltiefe“ als Kategorie wählen.

Grundsätzlich bist du komplett frei in der Wahl deines Begriffs. Beachte jedoch, dass technisch versierte Nutzer sehen können, welche Art von Daten zu erfassen. Die Wahl der Begriffe sollte als möglichst unverfänglich sein.

Auswertung der Ereigniskategorie in Matomo

Event-Tracking: Die Ereignisaktion

Während die Ereigniskategorie zur Gruppierung verwendet wird, kommt der Ereignisaktion die viel wichtigere Aufgabe zu, exakt die Interaktion zu beschreiben.

Auch wenn die Bezeichnung der einzelnen Messwerte vollständig frei ist, habe ich aus den Erfahrungen in der Auswertung in über 10 Jahren mir eine einfache Struktur erarbeitet.

Mein Tipp: Der Start der Ereignisaktion ist bei mir fast immer identisch mit dem Namen der Ereigniskategorie und erst danach wird die eigentliche Aktion genauer beschrieben. Warum ich die Kategorie davor schreibe, wird sich dir bei der Erläuterung zum Ereignisnamen klar.

Auswertung der Ereignisaktion beim Event-Tracking mit Matomo

Wenn ich Werte für die Kategorie „Lesezeit“ erfasse, dann bezeichne ich die Aktion als „Lesezeit 30 Sekunden“. Je nach Projekt gibt es dazu dann die „Lesezeit 90 Sekunden“ oder andere Werte.

Auf meiner Webseite biete ich eine Terminbuchung an. So ist für mich interessant, ob die Terminbuchung gestartet und beendet wird. Die Kategorie heißt also „Terminbuchung“ und die Aktionen dazu „Terminbuchung Start“ und „Terminbuchung Erfolg“. Für die erfolgreiche Terminbuchung habe ich auch ein Ziel angelegt und kann dadurch auf einen Blick sehen, woher meine Nutzer kommen, die dieses Ziel erreichen. Aber das ist ein weiteres Thema rund um die Zielconversions.
Da ich die kostenpflichtige Premiumerweiterung „Funnel Reporting“ einsetze, kann ich dann aus dem Start und dem Ende diesen Funnel darüber visualisieren. Gut. Das ist keine große Kunst und häufig bestehen Funnels aus mehr als nur zwei Schritten. Aber darüber kann man auf einen Blick aus den beiden Ereignissen eine wichtige Auswertung erstellen.

Wenn du auf deiner Webseite ein Kontaktformular oder gar mehrere Supportformulare anbietest, dann solltest du die Nutzung und vor allem die erfolgreiche Absendung des Formulars als Auslösebedingungen erfassen. Die Kategorie wäre dann „Formulare“ und die Aktion beispielsweise „Kontaktformular abgesendet“. Möglicherweise möchtest du dann auch die Nutzerinteraktionen wie „Kontaktformular gesehen“ oder „Kontaktformular gestartet“ erfassen. Welche Trigger und Tags du dazu anlegen solltest, zeige ich dir weiter unten auf dieser Seite.

Wenn eine Scrolltiefe erfasst werden soll, dann heißt die Kategorie „Scrolltiefe“ oder wie im Screenshot „Seiteninteraktion“. Die Aktion heißt dann „Scrolltiefe 25 %“ oder „Scrolltiefe 75 %“. Zum Thema Scrolltiefe habe ich ein kurzes Video und eine Erläuterung erstellt. Denn ich halte die Scrolltiefe für keine gute Metrik.

Event-Tracking: Der Ereignisname

Der Ereignisname wird bei den allermeisten Tutorials zum Event-Tracking als erweiterte Details für die Ereignisaktion empfohlen. Das kann man machen. Das kann auch zielführend sein. Allerdings habe ich mich für einen anderen Ansatz entschieden.

Der Grund liegt an einem – aus meiner Sicht – erheblichen Mangel in den Berichten für Ereignisse. Es fehlt ein Zusammenhang zur URL, auf der das Event ausgelöst wurde!

In der Datenbank ist der Zusammenhang gespeichert. Denn wenn man sich das Besucher-Log ansieht, dann kann man perfekt nachvollziehen, auf welcher URL die jeweiligen Ereignisse in welcher Abfolge ausgelöst wurden. Aber in den Berichten zu den Events geht das nicht.

Bericht in Matomo für die Auswahl des Ereignisnamens, in diesem Fall mit den URL-Pfaden als Wert

Daher verwende ich als dritte Ebene immer den Pfad, auf dem das jeweilige Ereignis stattfindet. Wenn man die Tracking-API verwendet, nutze ich dafür die JavaScript-Variable window.location.pathname und im Fall des Matomo Tag Managers die Variable {{PagePath}}.

Wenn man dann den Bericht auf Basis der Ereignisnamen ansieht, so wie im Screenshot, dann sieht man – wie gewünscht – den Pfad. Klickt man diesen dann auf, sieht man die Angaben der Ereignisaktionen. Und das ist der Grund, warum ich bei den Aktionen immer eine Bezeichnung mit der Kategorie wähle, denn die Ereigniskategorie erhalte ich in der Auflistung aus dem Ereignisnamen nicht mit angezeigt. Würde ich anstellen von „Lesezeit 30 Sekunden“ hier nur „30 Sekunden“ sehen, dann würden die „90 Sekunden“ bei einer alphabetischen Sortierung nach der Scrolltiefe, die nur mit „33 %“ erfasst wurde, stehen.

Ein Mangel bleibt allerdings auch mit meinem Ansatz bestehen: Die Anzahl der Seitenaufrufe, zu denen die Aktionen im Verhältnis stehen, steht nur im Bericht „Seiten“ zur Verfügung. Aber über ein externes Reporting über die Reporting-API von Matomo kann man so zumindest alle Zahlen zusammenfassen.

P.S.: Setzt du das Matomo Event-Tracking bereits ein? Wie verwendest du bislang die dritte Ebene, also den Ereignisnamen? Verfolgst du den Ansatz der zusätzlichen Informationen? Dann freue ich mich sehr, wenn du mir einen Tipp gibst, wie man aus den Ereignisberichten dann wirklich effektive Aussagen ziehen kann. Bei allen Matomo-Instanzen, die ich in den vergangenen Jahren in die Betreuung als Matomo Agentur übernommen habe, und die bis zur Zusammenarbeit eine andere Struktur verwendeten, konnte mir nie jemand eine Antwort auf diese Frage geben.

Wie werden Ereignisse für Matomo erfasst?

Event-Tracking mit dem Tag Manager

In vermutlich den meisten Fällen wird der Matomo Tag Manager zum Einsatz kommen.

Der Tag Manager ist eine Erweiterung von Matomo, die einen JavaScript-Container bereitstellt, den du über die Verwaltungsfunktion von Matomo bearbeiten kannst. Die Funktionsweise basiert auf sogenannten Triggern, die auf Aktionen in der Webseite reagieren. Mit den sogenannten Tags kannst du dann nahezu beliebige Aktionen auslösen und unter anderem auch Ereignisse an Matomo senden. Die gesamte Konfiguration erfolgt also entspannt innerhalb von Matomo und du benötigst keinen Entwickler der Webagentur.

Ich habe eine umfangreiche Anleitung zum Matomo Tag Manager auf meiner Webseite bereitgestellt und biete auch einen komplett individuell auf deine Bedürfnisse zugeschnittenen Matomo-Tag-Manager-Workshop an.

Event-Tracking mit der Tracking API

Wenn du selbst Entwickler deiner Webseite bist und einen maximal schlanken und sicheren Ansatz in der Umsetzung wünschst, dann ist dein Freund die Tracking-API von Matomo. Sobald Matomo über den Standard-Code eingebunden hast, kannst du mit einem solchen JavaScript-Schnipsel ein Ereignis an Matomo senden:

_paq.push(['trackEvent', 'Ereigniskategorie', 'Ereignisaktion', 'Ereignisname', Ereigniswert]);

Die ersten drei Angaben sind von dir frei wählbare Begriffe. Matomo wird sie exakt so, wie du sie festlegst, in der Auswertung anzeigen.
Die vierte Angabe für den Ereigniswert darf nur ein Zahlenwert sein. Wenn du eine Fließkommazahl wie 10,95 übergeben möchtest, muss das in US-Notation sein, also mit einem Punkt anstelle des Komma (10.95 anstelle von 10,95).

Tipps & Tricks zum Event-Tracking in Matomo

Nun folgen ein paar Beispiele, wie ich verschiedene Ereignisse in Matomo erfasse. Immer parallel als Lösung per JavaScript für die Tracking-API und mit dem Einsatz des Matomo Tag Managers.

Event-Tracking: Klick auf E-Mail-Adresse und Telefonnummer

Der Klick auf eine E-Mail-Adresse oder eine Telefonnummer – sofern sie auch verlinkt ist – sollte in jedem Fall erfasst werden. Das sind eindeutige Indizien für den Wunsch der Kontaktaufnahme. Allerdings bedeutet die Erfassung des Klicks nicht, dass auch wirklich ein Anruf getätigt oder eine E-Mail versendet wurde. Es sind also sogenannte weiche Indikatoren. Ganz im Gegensatz zur erfolgreich ausgelösten Bestellung in einem Onlineshop oder dem erfolgreich abgesendeten Kontaktformular.

Die Erfassung solcher Klicks ist anhand eindeutiger Merkmale in der Ziel-URL sehr einfach möglich.

Im Fall eines E-Mail-Links beginnt dieser immer mit „mailto:“ und beinhaltet ein @ Zeichen. Im Fall des Klicks auf eine Telefonnummer beginnt die Ziel-URL immer mit dem Begriff „tel:“. Somit kann man sowohl per JavaScript als auch mit dem Matomo Tag Manager sehr einfach entsprechende Auslöser identifizieren. Diese heißen im Rahmen des Matomo Tag Managers „Trigger“.

Umsetzung mit dem Matomo Tag Manager

Lege einen neuen Trigger an:

Typ: Klick auf alle Links
Name: Klick E-Mail
Nur auslösen wenn: „Klick Ziel-URL“ mit „beginnt mit“ und dem Wert „mailto:“

Das Gleiche machst du analog mit „Klick Telefon“, dort muss die URL allerdings mit „tel:“ beginnen.

Matomo Tag Manager Trigger für E-Mail-Adressen

Lege danach einen Tag mit folgenden Daten an:

Typ: Matomo Analytics
Tracking-Typ: Ereignis
Ereigniskategorie: Klick E-Mail
Ereignisaktion: Klick {{ClickDestinationUrl}}
Ereignisname: {{PagePath}}

Und wähle als auslösenden Trigger den gerade angelegten Trigger „Klick E-Mail“ aus.

Analog dazu führst du das auch für „Klick Telefon“ durch.

Matomo Tag Manager Tag für Klick auf E-Mail-Adresse

Umsetzung per JavaScript

Wenn du ohne Tag-Manager arbeiten möchtest – oder musst – kannst du das Event-Tracking für Klicks auf E-Mail-Adressen über den folgenden JavaScript-Code umsetzen.

document.addEventListener('DOMContentLoaded', function () {
    // Alle Links auf der Seite überwachen
    document.querySelectorAll('a[href^="mailto:"]').forEach(function (link) {
        link.addEventListener('click', function (event) {
            // E-Mail-Adresse aus dem Link extrahieren
            const email = link.getAttribute('href').replace('mailto:', '');

            // Matomo Event senden
            _paq.push(['trackEvent', 'Klick E-Mail', 'Klick E-Mail + ' + email]);
        });
    });
});

Hinweis: Der Code ist möglicherweise breiter als auf dem Bildschirm zu sehen. Scrolle bitte nach rechts.

Event-Tracking: Kontaktformular

Das Kontaktformular ist eines der wichtigsten Elemente, welches man beim Event-Tracking berücksichtigen sollte. Das erfolgreiche Absenden des Formulars sollte in den allermeisten Fällen auch als Zielconversion erfasst werden. Genauso wie Klicks auf Telefonnummern oder E-Mail-Adressen ist dies ein klares Indiz für einen Kontaktwunsch. Ungleich zum Klick auf die Telefonnummer oder eine E-Mail-Adresse ist jedoch ein abgesendetes Formular in den allermeisten Fällen viel mehr wert. Warum? Weil in diesem Fall der Kunde sich die Zeit genommen hat, das Formular auszufüllen und hoffentlich fehlerfrei abzusenden. Bei einem Klick auf eine Telefonnummer weiß man nie, ob wirklich ein Anruf ausgelöst wurde und beim Klick auf die E-Mail-Adresse ist nicht sicher, dass auch tatsächlich eine E-Mail verschickt wurde.

Das primäre Ereignis ist das erfolgreich abgesendete Kontaktformular.

Wenn man im Tag-Manager den Trigger „Formularübertragung“ verwendet oder bei einem eigenen JavaScript-Trigger auf das Event „onsubmit“ des Formulars setzt, wird man ungenaue Ergebnisse erhalten. Dieser Trigger wird immer ausgelöst, sobald man auf den Submit-Button klickt. Sofern ein Fehler im Formular erkannt wird, wird das Formular aber nicht versendet! Daher sollte man eher einen Trigger auf die Erfolgsmeldung ansetzen.

Wie du das genau machst, werde ich in den nächsten Tagen ergänzen oder dir in meinem Matomo Tag Manager Workshop zeigen.

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