Der Matomo Tag Manager
Dein Tutorial von den Grundlagen bis zur Umsetzung.

Du möchtest mehr über die Besucher deiner Webseite wissen? Dann bietet dir Matomo viele Möglichkeiten, datenschutzkonform auch ohne die Abfrage eines Consent das Besucherverhalten rein statistisch auszuwerten. In vielen Bereichen kommt dafür das sogenannte Ereignis-Tracking bzw. Event-Tracking zum Einsatz. Die Umsetzung dafür kann entweder über die Erweiterung der Webseite mit JavaScript-Code oder durch den Einsatz des Matomo-Tag-Managers erfolgen.

Was dieser Tag-Manager ist, wie er funktioniert und wie du damit starten kannst, das liest du auf dieser Seite.

Kleiner Spoiler vorab: dieser Artikel ist lang. Verdammt lang. Das ist mein Anspruch für eine fundierte Anleitung. Ob du den Matomo Tag Manager einrichten möchtest oder erstmal die Funktionsweise kennenlernen möchtest. Ich zeige dir viel. Und noch mehr, wenn du diese Anleitung als E-Book erhalten möchtest. Wie du das bekommst, findest du mitten in dieser Seite.

Was ist der Matomo Tag Manager und wie funktioniert er?

Wenn du Matomo als Alternative zu Google Analytics einsetzt und nur den Standard-Code verwendest, dann wir Matomo lediglich die Seitenaufrufe messen. Möchtest du jedoch mehr Details über das Verhalten der Besucher deiner Webseite erfassen, kannst du dafür entweder das Ereignis-Tracking über JavaScript integrieren, oder du verwendest den Matomo-Tag-Manager.

Der Matomo-Tag-Manager (kurz MTM) ist eine kostenfreie Erweiterung der Open-Source-Webanalyse Matomo und wird zur Verwaltung und Steuerung von Ereignissen und Inhaltsmessung für Websites eingesetzt. Dieses Tag Management System ermöglicht es mit den sogenannten Triggern auf Ereignisse durch den Besucher einer Webseite zu reagieren und dann mithilfe von Tags aus diesem Wissen Daten an Matomo oder auch andere Tools wie Google Analytics oder etracker zu melden oder auch die Snippets von Hotjar, Facebook oder LinkedIn zu integrieren. Auch die Integration von Consent-Management-Plattformen (CMP) zur Abfrage der Zustimmung zum Webanalytics oder anderer Dienste ist über den Tag Manager problemlos möglich. Der MTM dient aber nur für die Erfassung der Aktionen. Eine Auswertung selbst kann nicht damit erfolgen. Das wird über Matomo gemacht.

Der Matomo-Tag-Manager ist ein direkter Mitbewerber vom Google Tag Manager (GTM). Da er allerdings in deiner Matomo-Installation läuft, besteht auch hier der Vorteil des Eigentums an den Daten und der rechtliche Rahmen zum Einsatz ist ebenfalls entspannter zu sehen.

Vorteile der Verwendung des Tag-Managers

Alles, was man mit dem Matomo-Tag-Manager umsetzen kann, könnte man auch direkt in der Webseite mit eigenem JavaScript umsetzen. Häufig ist die eigenständige Umsetzung jedoch ein aufwendiger Weg und dann schlägt die Stunde des Matomo-Tag-Managers. Denn hier kann man mit wenigen Klicks neue Ereignisse einrichten und ohne langwierige Prozesse aktivieren.

Wenn du Webentwickler bist oder deine Firma die Webseite selbst betreut, kannst auf den MTM verzichten. In diesem Fall musst du jedoch beispielsweise die Ereignisse alle fest im Code der Webseite oder per JavaScript definieren. Meist bedeutet dies einen intensiven Austausch zwischen dem Marketing und der Entwicklung. All dies kann durch das ein Tag-Managment-System (TMS) wie den Matomo Tag Manager entfallen. Aber: Die Flexibilität hat auch Nachteile, die ich weiter unten im Absatz "Sicherheit im Einsatz eines Tag Managers" darlege.

Integration des Matomo-Tag-Managers

Die Integration des Matomo-Tag-Managers in die Website erfolgt wie beim GTM oder anderen Tag Management Plattformen über ein kleines JavaScript Snippet, das sinnvollerweise gleich zu Beginn des HTML-Quellcodes im HEAD Bereich eingebunden werden sollte. Danach erfolgt dann alles direkt in der Oberfläche des Matomo-Tag-Managers innerhalb deiner Matomo-Installation.

Wie du das genau machst, findest du im Abschnitt "Einrichtung und Konfiguration des Matomo-Tag-Managers"

Wichtig: In den allermeisten Fällen darf der Standard-Code von Matomo nicht parallel zum Snippet des Matomo-Tag-Managers eingebunden sein. Dies kann zu unerwünschten Effekten und möglicherweise doppelten Messungen führen.

Grundlagen des Matomo-Tag-Managers: Tags, Trigger und Variablen

Der Tag Manager wird in den sogenannten Containern verwaltet. Der Tag Manager einer Webseite kann theoretisch auch aus mehreren Containern bestehen. In den allermeisten Fällen wird jedoch nur ein Container benötigt.

Innerhalb des Containers werden dann die drei Komponenten Tags, Trigger und Variablen verwaltet und stellen somit das Grundgerüst für das Tracking dar.

Grundlagen des Matomo-Tag-Managers: Tags, Trigger und Variablen

Wie funktioniert das Tracking mit dem Matomo-Tag-Manager?

Kurz zusammengefasst: Der Trigger lauscht auf die Aktion und löst den Tag aus. Und dieser wiederum sendet die Informationen an die in der Variablen definierte Matomo-Installation.

Der Tag ist also dafür da, Daten an Matomo zu senden oder kann auch anderweitig Code auszuführen. Diese Aufgabe kann er jedoch nur ausführen, wenn mindestens ein Trigger den Tag anstößt. Die Trigger wiederum "hören" auf die verschiedenen Aktionen in einer Webseite. Sie können auf Klicks, beispielsweise auf Links oder Buttons, reagieren oder bei Erreichen einer definierten Scrolltiefe auslösen. Eine Auslösung kann auch erfolgen, wenn ein Element mit einer CSS-ID oder CSS-Klasse im sichtbaren Bereich des Browsers erscheint. Dadurch ist eine effektivere Messung der Nutzung einer Seite möglich, als es über die prozentuale Scrolltiefe möglich ist.

Wird ein Trigger ausgelöst, so kann ein Tag darauf reagieren und seinerseits beispielsweise ein Ereignis an Matomo melden oder auch einen beliebigen JavaScript-Code ausführen. Das wiederum macht den Tag-Manager universell einsetzbar, erhöht aber – wie bei jedem aktiven JavaScript-Container – auch die Gefahr von Schadcode. Siehe hierzu den Abschnitt "Sicherheit im Einsatz eines Tag Managers".

Die dritte Komponente sind die Variablen. Über die Konfigurationsvariablen wird ein Tag vom Typ "Matomo" mit den Informationen über den Datenendpunkt versorgt, d.h. wohin die Daten in Matomo fließen sollen. In Variablen stehen aber auch diverse weitere Informationen rund um den Seitenaufruf zur Verfügung und es können Informationen aus der Seite oder einem sogenannten Datalayer übernommen und bereitgestellt werden.

Wie genau diese drei Komponenten funktionieren, zeige ich dir im Folgenden. Aber zuerst müssen wir den Tag-Manager vorbereiten.

Gleich geht’s ans Eingemachte. Diese Dokumentation gibt es demnächst auch als E-Book.

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Los geht’s: Den Matomo Tag Manager einrichten

Zuerst solltest du prüfen, ob der Matomo-Tag-Manager bereits aktiv ist.

Wenn du in Matomo eingeloggt bist und in der blauen Navigationsleiste oben der Menüpunkt "Tag Manager" vorhanden ist, dann kannst du direkt loslegen. Wenn dieser Punkt bei dir fehlt, dann muss der Haupt-Administrator in Matomo diese Erweiterung zuerst aktivieren. Siehe hierzu am Ende der Seite den Abschnitt "Den Matomo-Tag-Manager installieren".

Matomo-Tag-Manager in der Hauptnavigation auswählen

Der Rumpf-Container: Seitenansicht und Konfigurationsvariable

Wenn der Tag-Manager bereits aktiviert war, wenn du eine neue Webseite anlegst, dann wurde für deine Webseite bereits ein Container angelegt. Andernfalls musst du zuerst einen neuen Container anlegen.

Wurde der Container bereits automatisch angelegt, sind jeweils ein Tag und ein Trigger für die Seitenansicht und eine Variable mit Grundeinstellungen für die aktuelle Webseite vorhanden. In diesem Fall solltest du in die Konfigurationsvariable gehen und prüfen, ob die Einstellungen für deine aktuelle Nutzung korrekt sind. Welche das sind, findest du im Abschnitt "Die zentrale Konfigurationsvariable deines Tag-Managers".

Wenn dein Container komplett leer ist, dann musst du mit genau diesen drei Elementen beginnen.

Der Matomo-Tag-Manager Container

Schritt-für-Schritt-Anleitung
Ersteinrichtung des Matomo-Tag-Managers

Wenn dein Container leer ist, dann musst du einen Tag und einen Trigger für die Erfassung der Seitenansicht anlegen. Aber zuerst solltest du die zentrale Konfigurationsvariable definieren. Ohne diese kann dein Tag die Daten nicht an dein Matomo senden.

  1. Neue Variable anlegen
  2. Neuen Trigger anlegen
  3. Neuen Tag anlegen
  4. Veröffentlichen der neuen Version
  5. Tag-Manager-Snippet für die Webseite
Matomo Installation: Javascript Tracking Code anzeigen

Schritt 1 – Neue Variable anlegen

Gehe als Erstes daher auf "Neue Variable anlegen" und wählen als Typ "Matomo Konfiguration". Damit wurde eine neue Variable vorbereitet, die in vielen Punkten bereits perfekt geeignet ist.

Die Variable legt alle Details fest, damit der nachfolgend anzulegende Tag weiß, wohl das Ereignis "Seitenansicht" gesendet werden muss. Welche Details du hierzu anpassen solltest, findest du etwas weiter unten im Abschnitt "Die zentrale Konfigurationsvariable deines Tag-Managers".

Am Ende des Dialogs musst du noch auf den grünen Button "Neue Variable erstellen" klicken und du hast die erste Aufgabe abgeschlossen.

Neue Variable anlegen: Matomo Konfiguration

Schritt 2 – Neuen Trigger anlegen

Nun legen wir den ersten Trigger an. Klicke dafür zuerst in der linken Navigation auf "Dashboard" und dort dann auf "Neuen Trigger erstellen".

Der Trigger-Typ, den wir hier benötigen, heißt im deutschen "Seitenansicht" und befindet sich recht weit unten in der Liste. Scrolle also etwas runter und klicke dann darauf.

Die Einstellungen im Dialog für den Trigger sind bereits auf den Namen "Seitenansicht" vorbereitet. Weitere Angaben brauchst du hier nicht zu ergänzen. Klicke einfach am Ende des Formulars auf "Neuen Trigger erstellen".

Neuen Trigger anlegen: Weiter runter scrollen bis zur Seitenansicht
Neuen Trigger anlegen: Hier den Typ Seitenansicht auswählen
Neuen Trigger anlegen: Es ist bereits alles vorbereitet. Einfach speichern.

Schritt 3 – Neuen Tag anlegen

Zu guter Letzt benötigen wir noch einen Tag. Klicke als wieder in der linken Navigation auf "Dashboard" und dort dann auf "Neuen Tag erstellen".

Klicke dann auf den ersten Trigger-Typ "Matomo Analytics" und ändere den Namen "Matomo Analytics" in "Seitenansicht".

Die "Matomo Konfiguration" ist bereits automatisch vorausgewählt und du kannst den Tracking-Typ "Seitenansicht" bestehen lassen.

Scrolle weiter runter bis zum Punkt "Konfigurieren, wann das Tag dies tun soll" und wähle den Trigger "Seitenansicht" aus, den du gerade angelegt hattest.

Nun noch am Ende des Formulars auf "Neuen Tag erstellen" klicken und du bist fast fertig.

Neuen Tag anlegen: Klicke auf »Matomo Analytics«
Neuen Tag anlegen: Ändere den Namen auf »Seitenansicht«
Neuen Tag anlegen: Wählen hier den Trigger »Seitenansicht« aus

Schritt 4 – Veröffentlichen der neuen Version

Klick jetzt noch einmal in der linken Navigation auf "Dashboard" und schaue, dass jeweils einen Tag und einen Trigger mit dem Namen "Seitenansicht" hast und eine Variable mit dem Namen "Matomo Konfiguration". Stimmt alles? Dann klicke nun in der linken Navigation auf "Veröffentlichen". Gebe als "Versionsname" nur die Zahl "1" ein und klicke auf den grünen Button "Neue Version erstellen und Release veröffentlichen".

Warum du beim Versionsnamen eine Zahl und nicht etwas wie "Mein erster Release" eintragen solltest, erkläre ich dir weiter unten im Abschnitt zur Veröffentlichung der Änderungen.

Jetzt bist du tatsächlich fertig und hast deinen ersten Matomo-Tag-Manager-Container veröffentlicht. Sobald du den Code in deine Webseite integriert hast, werden die ersten Daten in Matomo einfließen. Das siehst du schön im "Echtzeit" Bericht von Matomo … wenn da deine eigenen Zugriffe nicht auftauchen, dann solltest du auf die Fehleranalyse gehen.

Neuen Version erstellen: Klicke in der Navigation auf »Veröffentlichen«
Neuen Version erstellen: Gib als Namen nur eine Zahl ein, diese wird dann automatisch hochgezählt
Neuen Version erstellen: Stelle sicher, dass die Umgebung auf »Live« steht

Schritt 5 – Tag-Manager-Snippet für die Webseite

Nun musst du den Code für den Tag-Manager abrufen. Klicke dazu in der linken Navigation auf "Code installieren" und kopiere dir das angezeigte Snippet.

Diesen Code musst du jetzt in deine Webseite einbinden lassen. Meine Empfehlung: der Code sollte möglichst weit am Anfang des HTMLs im HEAD Bereich stehen. Dies ermöglicht eine genauere Messung für die Ladezeiten deiner Seite. Bitte achte auch darauf, dass ein eventuell bereits vorhandener Code von Matomo entfernt werden muss. Es darf nur einen von beiden geben, andernfalls kann es passieren, dass du die Besuche auf deiner Webseite doppelt erfasst.

Nachdem du den Code in die Webseite eingebunden hast, kannst du die "Vorschau aktivieren" und mit dem angezeigten Parameter mtmPreviewMode die Debugger Console des Tag-Managers anzeigen lassen. Hier siehst du, welche Trigger ausgelöst und welche Tags "gefeuert" wurden. Außerdem kannst du über diese Console viele wertvolle Informationen über die aktuellen Variablen ansehen.

Matomo-Snippet anzeigen: Klicke dazu in der linken Navigation auf »Code installieren«
Matomo-Snippet anzeigen: Kopiere den Code und füge ihn in alle Webseiten ein
In der linken Navigation kannst du die »Vorschau aktivieren« oder wieder deaktivieren

Die Tags im Matomo-Tag-Manager

Alle Daten, die du irgendwie erfassen möchtest, musst du über einen Tag anlegen. Der MTM stellt dir dafür diverse unterschiedliche Typen an Tags zur Verfügung. Über die kostenfreie Erweiterung "Matomo Tag Manager Extended" erhältst du noch einige weitere Tags mehr. Alle Tags hier in diese Anleitung zu erklären, sprengt den Rahmen. Daher gehe ich hier nur auf die wichtigsten Tags ein. Die Funktionsweise ist aber bei den allermeisten Tags identisch. Du wählst einen Tag aus und für den jeweiligen Tag gibt es verschiedene Einstellungen. Allen Tag hingegen gemeinsam ist, dass es den Abschnitt "Konfigurieren, wann das Tag dies tun soll" gibt. Denn genau hier wählst du die Trigger aus, die den jeweiligen Tag auslösen oder die Auslösung verhindern.

Starten wir aber in der Auflistung mit den zwei wichtigsten Tags im Zusammenspiel mit Matomo. Dem Tag "Matomo Analytics" und dem Tag "Benutzerdefiniertes HTML".

Der Tag "Matomo Analytics"

Dies ist der zentrale und vermutlich häufigste von dir verwendete Tag Typ, denn darüber sendest du die drei Informationstypen "Seitenansicht", "Ereignis" und "Ziel" an deine Matomo-Installation.

Bei jedem Tag dieses Typs musst du entscheiden, welche Konfiguration für die Datenerfassung verwendet werden soll. In den allermeisten Projekten wird es nur eine Konfiguration geben. Daher wird die Auswahl hier sehr einfach sein und beim Anlegen eines neuen Tags ist diese Einstellung bereits vorausgewählt. Wann wirst du mehrere Konfigurationen haben? Vermutlich nur dann, wenn du auch unterschiedliche Daten erfassen möchtest. Gerne zeige ich dir dieses Szenario in einem persönlichen Call. Für diese Anleitung wird es den Rahmen sprengen.

Der Tag "Matomo Analytics"

Tracking-Typ "Seitenansicht"

Diesen Tracking-Typ wirst du mit aller Wahrscheinlichkeit nur ein einziges Mal verwenden. Und zwar genau für die eine Information, dass ein Besucher die aktuelle Seite aufgerufen hat. Die Angaben für einen "Benutzerdefinierter Titel" oder eine "Benutzerdefinierte URL" wird in den allermeisten Fällen nicht notwendig sein. Wenn du jedoch einen Onlineshop betreibst, dann wird es komplexer. In diesem Fall wirst du vermutlich drei Seitenansichten nutzen wollen. Eine für die Artikel-Detailseiten, einen für die Kategorieseiten und eine für alle weiteren Seiten. Diese Umsetzung zeige ich dir im Rahmen des E-Commerce-Trackings für Matomo.

Tracking-Typ "Ereignis"

Dieser Tracking-Typ wird mit hoher Wahrscheinlichkeit von dir am allermeisten verwendet, denn darüber kannst du die Interaktionen deiner Besucher wie das Klicken auf CTA-Links und Buttons, das Absenden von Formularen, das Erreichen von Scrolltiefen und und und als "Event" an Matomo senden. Das Ereignis-Tracking in Matomo ist in vier Werte unterteilt, die du hier festlegen kannst. Es sind die Ereigniskategorie, die Ereignisaktion und der Ereignisname sowie der Ereigniswert. Wie du diese Werte verwendest, bleibt dir überlassen. Welche Tipps zu meinen Best Practices ich dir an die Hand gebe, zeige ich dir im Rahmen des "Event-Trackings".

Tracking-Typ "Ziel"

Wenn du in Matomo ein Ziel anlegst, dann wurde diesem Ziel eine ID zugewiesen. Mit dem Tracking-Typ "Ziel" kannst du genau diese ID festlegen und auch einen individuellen Ziel-Wert definieren. In den allermeisten Fällen verwende ich anstelle dieses Tracking-Typs eher den Typ "Ereignis" und lasse das Ziel durch ein Ereignis auslösen.

Tracking-Typ "Tracker nur initialisieren. Nichts nachverfolgen"

Dieser Tracking-Typ ist ein Spezialfall und wird nur sehr selten zum Einsatz kommen. Es gibt Situationen, in denen du sicherstellen musst, dass zu einem möglichst frühen Zeitpunkt, der Matomo-Code aktiviert ist. Das ist der "Tracker". In diesem Fall würde als der Matomo-Code vorbereitet und bereitgestellt, aber es werden keinerlei Daten zu diesem Zeitpunkt erfasst. Solltest du tatsächlich einen solchen Fall benötigen, lass uns gerne in den Austausch dazu gehen. Für vermutlich 98 % aller Tag-Manager ist dieser Typ eher irrelevant.

Benutzerdefinierte Dimensionen (Custom Dimensions)

Direkt unter den individuellen Feldern der Tracking-Typen kommt – endlich – seit der Version 5.2 von Matomo die Möglichkeit, im Rahmen der Tracking-Typen individuelle Angaben für die Dimensionen zu erfassen. Früher - also vor der Version 5.2. - konnte man die Werte für Dimensionen nur im Rahmen der Konfigurationsvariablen festlegen und hatte damit sowohl die Seitenansicht als auch die Ereignisse mit den Dimensionsdaten in der Erfassung. Und das war tatsächlich für die Auswertungen unschön. Warum du möglicherweise auf "Benutzerdefinierte Dimensionen" setzen solltest, zeige ich dir im Rahmen meiner offenen Matomo Schulung oder in den individuellen Workshops für dein Unternehmen.

Der Tag "Benutzerdefiniertes HTML"

Der zweite wichtige Tag ist das "Benutzerdefiniertes HTML". Das klingt erstmal verwirrend. Warum sollte man HTML Code über einen Trigger auslösen. Die Erklärung ist recht einfach: Verwende ein <script> Tag und schon kannst du individuellen JavaScript-Code ausführen lassen.

Damit bist du in der Lage, jede Art von Code in deine Webseite zu integrieren und ausführen zu lassen. Das aber kann auch ein Sicherheitsrisiko sein. Denn wenn jemand mit den Zugriffsrechten zu Bearbeitung und Veröffentlichung des Matomo-Tag-Manager-Containers ausgestattet ist und in diesem Tag Schindluder treibt, könnte damit der nächste Viagra-Shop auf deiner Domain online gehen. Daher beachte bitte den Abschnitt "Sicherheit im Einsatz eines Tag Managers" weiter unten auf dieser Seite.

Im Rahmen deines eigenen JavaScript-Codes kannst du natürlich auf alle Variablen, die du angelegt hast oder die Matomo im Standard bereitstellt, zugreifen. Hierzu verwendest du die Variablen in der Notation der geschweiften Klammern. So stellt Matomo beispielsweise den aktuellen Pfad über den Platzhalter zur Verfügung.  Aber du kannst auch direkt über alle JavaScript Variablen zugreifen, die im Rahmen der Webseite vorhanden sind. So stellt der Matomo-Tag-Manager sein gesamtes Arsenal an Funktionen und Informationen über "TagManger" bereit.

Hinweis: Im Rahmen des Tag-Managers verwende bitte "TagManager" als Hauptinstanz. Wenn du die Debuger-Console nutzt, greifst du über "MatomoTagManger" auf die gleichen Funktionen und Informationen zu. Dieser Namen steht jedoch nicht innerhalb des Tag-Managers zur Verfügung! Ich weiß, das ist verwirrend. Aber leider musst du das beachten!

Weitere Tag Typen

Der Matomo-Tag-Manager stellt viele weitere Tag-Typen zur Verfügung, um direkt beispielsweise Daten an etracker oder GA4 Event zu senden oder das Facebook-Pixel, den LinkedIn Insight-Tag oder Hotjar zu integrieren. Auch verschiedene Consent Management Plattformen stehen direkte zur Auswahl und zur Integration zur Verfügung. Eine möglicherweise hilfreiche Erweiterung ist das kostenfreie Plugin "Matomo Tag Manager Extended", welches dir viele weitere Tags zur Verfügung stellt. Installiere dir daher sehr gerne diese Erweiterung.

Konfigurieren, wann das Tag dies tun soll

Wenn du den richten Tag-Typ ausgewählt und die notwendigen Details ergänzt hast, wirst du immer auf diesen Abschnitt stoßen… Denn jetzt kommen die Trigger ins Spiel…

Ein Tag kann nur in Aktion treten, wenn ein entsprechender Trigger ihn auslöst. Im Abschnitt unter "Führe diesen Tag aus, wenn einer dieser Trigger ausgelöst wurde." kannst du einen oder mehrere Trigger auswählen, die den Tag "kitzeln" und somit auslösen. Diese Angaben sind also eine "Oder" Verknüpfung. Es muss nur einer dieser Trigger ausgelöst werden. Eine "Und" Verknüpfung musst du in der Einrichtung der Trigger festlegen.

Wenn du sicherstellen möchtest, dass dein Tag in bestimmten Situationen nicht ausgelöst wird, kannst du das als Ausschluss im Abschnitt unter "Führe diesen Tag nicht aus, wenn einer dieser Trigger ausgelöst wurde." hinterlegen. Sobald einer dieser Trigger ausgelöst wurde, wird den Tag blockiert.

Nur wer speichert, der bleibt …

Nachdem du den jeweiligen Trigger ausgewählt hast, denke immer daran am Ende der Seite auf den schönen grünen Button "Neuen Tag erstellen" zu klicken. Denn nur dann ist dein Tag auch aktiviert. Ich sage das aus leidvoller Erfahrung … wie oft ist es mir passiert, dass ich auf diesen Button nicht geklickt hatte und alles noch einmal eingeben durfte. Also. Schnell draufklicken und erst dann ggf. in einen anderen Tab wechseln.

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Workshop zum Matomo-Tag-Manager

Die Trigger im Matomo-Tag-Manager

Nur wird es interaktiv. Den die Trigger reagieren auf die Interaktionen der Besucher eine Webseite. Ohne die Trigger können die Tags nichts bewirken. Und wie du deine Trigger definierst, ist wesentlich für die Datenerfassung.

Ähnlich wie bei den Tags gibt es auch viele unterschiedliche Varianten der Trigger. Auch hier gehe ich nicht auf alle verfügbaren Trigger ein, sondern konzentriere mich auf die wichtigsten, die Klick-Trigger sowie die Trigger zum Nutzer Engagement "Scrollbereich" und "Formularübertragung" sowie "Seitenansicht" und "Andere".

Die Klick-Trigger

Das Klicken auf einer Webseite ist neben der Seitenansicht die vermutlich wichtigste Interaktion. Im Matomo-Tag-Manager wird in drei unterschiedliche Klicks unterschieden: "Alle Downloads Klick", "Klick auf alle Elemente" und "Klick auf alle Links".

Auswahl der verschiedenen Trigger-Typen

Der Klick-Trigger "Klick auf alle Elemente"

Wenn man anstelle eines Links jedoch den Klick auf einen Button messen möchte, so muss man im Matomo-Tag-Manager den Trigger-Typ "Klick auf alle Elemente" verwenden. Das jedoch hat gewisse Nebenwirkungen. In diesem Fall werden wirklich alle Klicks überprüft. Egal, wohin jemand auf der Webseite klickt – dieser Trigger wird ausgelöst. Selbst wenn unter der Maus kein Element ist! Das führt auch dazu, dass der Klick als Element nicht zwingend den Button, auf den eigentlich geklickt wird, als Klick-Element meldet. Stellt dir vor, dass in dem Button eine SVG-Grafik verwendet wird. Dann bekommt ein Element der SVG-Grafik den "Klick" und nicht der Button, in dem die Grafik verwendet wird. Das kann dazu führen, dass du (genauer der Tag-Manager) den Klick nicht mitbekommst, obwohl er eigentlich gemessen werden sollte. Wie du das umgehen kannst, das erfährst du in meiner Tag-Manager-Schulung.

Der Klick-Trigger "Alle Downloads Klick"

Diesen Trigger verwende ich so gut wie nie. In den allermeisten Fällen ist ein Download ein Link, so dass ich den Typ "Klick auf alle Links" verwende und darüber den Download identifiziere. Das ist in verschiedenen Bereichen weit effizienter, vor allem aber die einzige Option, wenn der Download-Link gar keine URL mit den Bestandteilen eines Downloads wie ".pdf" oder ".exe" bietet. Denn verschiedene Content-Management-Systeme (CMS) bieten einen internen Download sowie die automatische Erstellung von ZIP-Dateien an. So etwas kann Matomo dann nicht als Download erkennen. Über einen "Klick auf alle Links"-Trigger könnte man das aber effektiv umsetzen.

Die Trigger für "Nutzer Engagement"

Der zweite Block an verfügbaren Triggern beschäftigt sich mit der Interaktion des Nutzers. Hier kann man zwischen "Benutzerinteraktion" oder "Elementsichtbarkeit" als auch "Formularübertragung" oder "History Änderung" und dem "Scrollbereich" sowie einigen weiteren Optionen mehr wählen.

Der Trigger "Elementsichtbarkeit"

Dieser Trigger ist genial, wenn du erfassen möchtest, ob ein definiertes Objekt im sichtbaren Bereich des Browsers angezeigt wurde oder nicht. Häufig gibt es Elemente, die unterhalb des ersten sichtbaren Bereiches liegen. Stelle dir vor, du hast einen langen Blog-Artikel so wie diese Anleitung. Nun möchtest du wissen, ob jemand bis zu diesem Abschnitt überhaupt gescrollt hat. In diesem Fall also zur Überschrift »Der Trigger "Elementsichtbarkeit"«. Da ich dieser Überschrift eine CSS-ID für eine Sprungmarke zugewiesen habe, kann ich also einen Trigger auf diese CSS-ID ansetzen. Wenn du also bis hierhin gescrollt hast, weiß ich das, weil in Matomo dafür ein Event ausgelöst wurde. Glaubst du mir das? Dann schau gerne in die Debugger-Konsole in deinem Browser und suche dort im Netzwerk-Tab nach den Daten an den Endpunkt stats.chop.de/js/ und du wirst ein Event finden, dass genau das über dein Besucherverhalten an Matomo meldet.

Tipp: noch besser als mit diesem Trigger kannst du das mit der Inhaltserkennung von Matomo kombinieren.

Der Trigger "Formularübertragung"

Das Absenden von Formular zu erfassen ist vermutlich neben dem Klick auf Links für E-Mail-Adressen und Telefonnummern die wichtigste Nutzung des Tag-Managers. Dummerweise ist dieser Trigger etwas "dumm". Denn wenn du das Absenden eines Formulars mit diesem Trigger messen möchtest, so muss ich dir leider mitteilen, dass dieser Trigger nur das Klicken auf den Submit-Button misst. Das aber wird nicht immer auch das Absenden des Formulars bewirken. Wenn das Formular über HTML5-Funktionen beispielsweise Felder als "Notwendig" definiert, wird er Besucher auf fehlende Inhalte hingewiesen und das Formular nicht abgesendet. Aber Matomo "denkt", perfekt. Das Formular wurde abgesendet … dumm gelaufen. Du erhältst als ein Ereignis in Matomo, das gar nicht stattgefunden hat. Schade.

Wie du das effektiv messen kannst, zeige ich dir gerne im Rahmen der Matomo-Tag-Manager Schulung, dem Matomo Onboarding oder meiner Matomo Sprechstunde.

Der Trigger "History Änderung"

Mit diesem Trigger wirst du vorrangig Kontakt haben, wenn du eine sogenannte Single Page Application, kurz SPA, erfassen möchtest. Denn Matomo als auch Google Analytics & Co sind im Ursprung nicht für diese Art von Anwendungen konzipiert und müssen daher unter anderen auf diesen Trigger zurückgreifen, wenn man Wechsel in den Seiten erkennen möchte.

Der Trigger "Scrollbereich"

Wenn du tatsächlich die Scrolltiefe des Besuchs messen möchtest, kannst du das über diesen Trigger tun. Ich gebe allerdings zu bedenken, dass die Scrolltiefe keine effiziente Metrik ist. Schau dir dazu gerne mein 6-Minuten Video an, dass dir darlegt, dass 25 % nicht gleich 25 % und nicht gleich 25 % sind. Hier geht's zu dem Video.

Trigger der Gruppe "Seitenansicht"

Im Block der Trigger für die Seitenansicht kannst du zwischen "DOM Ready", "Fenster geladen" und "Seitensicht" auswählen.

Den Trigger "Fenster geladen" habe ich bislang bei keinem Projekt verwendet. Die beiden anderen hingegen sind fast überall im Einsatz.

Der Trigger "DOM Ready"

Das Ereignis "DOM Ready" (DOMContentLoaded) wird im Browser ausgelöst, sobald das HTML-Dokument vollständig geladen und geparst wurde, aber bevor externe Ressourcen wie Bilder, Stylesheets oder Frames vollständig geladen sind. Genau in diesem Moment kannst du mit diesem Trigger beispielsweise einen Tag mit dem "Benutzerdefinierten HTML" auslösen lassen und damit per JavaScript Änderungen am HTML vornehmen. Daher ist dieser Trigger perfekt geeignet, wenn man über den Tag-Manager eine manuelle Integration des Inhalts-Trackings integrieren möchte.

Der Trigger "Seitenansicht"

Diesen Trigger hast du hoffentlich bereits eingerichtet oder er war bereits angelegt, als du die Webseite angelegt hast. In den allermeisten Fällen ist dieser Trigger nur einmalig im Einsatz. Aber wenn du aufgrund unterschiedlicher URLs auch unterschiedliche Trigger auslösen möchtest, kann es auch mehrfach zum Einsatz kommen. Ich denke da an das oben beim Tag für die Seitenansicht ausgeführte Beispiel der E-Commerce-Details. Daher verweise ich hier ebenfalls auf die Dokumentation der E-Commerce-Erfassung für weitere Details.

Trigger der Gruppe "Andere"

Im letzten Block der Trigger finden sich u.a. die beiden Trigger für "Benutzerdefiniertes Ereignis" und der "Timer".

Der Trigger "Benutzerdefiniertes Ereignis"

Sobald das Tracking etwas umfangreicher wird und/oder dynamische Informationen verarbeitet werden sollen, kommt der sogenannte Datalayer zum Einsatz. Über ein spezielles Format können ergänzende Informationen für Matomo bereitgestellt werden und spezielle Ereignisse ausgelöst werden. Matomo unterstützt seit der Version 5.2 im Tag-Manager direkt auch den Datalayer im Format wie ihn der Google Tag Manager verwendet. Zusätzlich kann auch die Umsetzung mit dem Datalayer für Matomo genutzt werden. Wie das genau erfolgt, ist Bestandteil eines weiteren Artikels, der aktuell von mir erstellt wird.

Der Matomo-Datalayer wird in folgender Form in die Webseite eingebunden:

<script>
var _mtm = window._mtm = window._mtm || [];
_mtm.push({'event': 'meinEvent'});
</script>

Im Tag-Manager legt man dann ein benutzerdefiniertes Ereignis auf das Event "meinEvent" an und kann damit entsprechende Tags auslösen.

Der Trigger "Timer"

Als letztes Beispiel möchte ich noch den Trigger "Timer" erwähnen. Die Erfassung der Aufenthaltszeit des Besuchers auf einer Inhaltsseite kann potenziell einiges über die Nutzung verraten. Dieser Trigger hat allerdings einen kleinen Schönheitsfehler: Er wird leider häufig auch komplett ohne Kontext ausgelöst. Es ist also - genauso wie die Scrolltiefe - nur ein Indiz für die Nutzung einer Seite. Bitte lege also nicht zu viel Gewicht auf die durch diesen Trigger ausgelösten Tags.

Bei diesem Trigger beachten bitte, dass du die Zahlangaben beim "Trigger Intervall" in Millisekunden festlegst. 30 Sekunden sind also 30000 Millisekunden. 120 Sekunden entsprechen hier dem Wert 120000. Mein Tipp: gib bei "Trigger Limit" immer eine 1 ein. Damit stellst du sicher, dass dieser Trigger nur einmalig nach der definierten Zeit ausgelöst wird. Wenn du dies vergisst, kann der Aufrufe einer Seite gerne 50x diesen Trigger auslösen und damit dann auch 50x das Ereignis "Lesezeit 30 Sekunden" am Matomo senden. Das wäre schade...

Im Rahmen des Onboarding-Workshops oder meinen offenen Matomo Schulungen gehe ich auf dieses Thema genauer ein.

Trigger - Nur auslösen wenn (wahlweise)

Bei allen Trigger-Typen gibt es die Einstellung zur Festlegung, wann der Trigger überhaupt ausgelöst werden soll. Hier kannst du aus den diversen Aktionen wie Details zum Klick wie der "Klick Klasse" oder der "Klick ID" – was der CSS-Klasse oder der CSS-ID am Klick-Element entspricht auswählen. Oder du verwendest die "Seiten-URL" oder den "Seitenpfad" als Grund für die Auslösung. Auch die "Klick Ziel-URL" ist oftmals perfekt geeignet, wenn man beispielsweise den Klick auf eine E-Mail-Adresse oder Telefonnummer messen möchte. In beiden Fällen beginnt die "Klick Ziel-URL" entweder mit "mailto:" oder mit "tel:".

Alle Angaben, die du hier kombinierst, müssen gemeinsam zutreffen. Es ist also immer eine UND Verknüpfung. An dieser Stelle gibt es kein ODER Verknüpfung. Um das zu bewirken, musst du verschiedene Trigger anlegen und diese im Rahmen der Tags als alternativen auswählen. Und genauso kannst du Trigger definieren, die du im Rahmen der Tags als Ausschluss festlegen kannst.

Ein Beispiel:

Du möchtest zwei Tags für das Klicken auf "mailto" Links anlegen. Einmal möchtest du alle Klicks auf E-Mail-Adressen an deine Domain erfassen. Zum anderen verwendest du ebenfalls "mailto" Links, damit deine Besucher die aktuelle URL an Freunde teilen können. Was unterscheidet diese beiden Links? Die Existenz des @ Zeichens.

E-Mails an dein Unternehmen haben die Form "mailto:info@chop.de". E-Mails als "Social Sharing" haben meist die Form "mailto:?subject=E-Mail-Betreff". Dann legst du also einen Trigger an, der auf "Klick Ziel-URL" mit "beginnt mit" auf "mailto:" und enthält "@" reagiert. Der zweite Trigger hingegen soll auf "Klick Ziel-URL" mit "beginnt mit" auf "mailto" und "nicht enthält" das Zeichen "@" reagieren. Schon kannst du beide Ereignisse individuelle messen.

Die Variablen im Matomo-Tag-Manager

Die Variablen sind zentrale Bausteine, die dynamische Werte bereitstellen, die in Tags, Triggern und anderen Variablen verwendet werden können. Eine Variable speichert entweder einen statischen Wert oder dynamische Werte. Variablen erleichtern die flexible und wiederverwendbare Konfiguration von Tracking-Einstellungen, da du Werte nicht direkt in Tags oder Triggern eintragen musst. Stattdessen kannst du eine Variable definieren und diese an mehreren Stellen verwenden.

Standard-Variablen

Matomo liefert bereits einige nützliche Standard-Variablen, die direkt nach der Installation verfügbar sind. Dazu gehören:

  • Seiten-URL: Die vollständige URL der aktuellen Seite.
  • Seitenpfad: Der relative Pfad der aktuellen Seite.
  • Seitentitel: Der Titel der aktuellen Seite (aus dem <title>-Tag).
  • Referrer-URL: Die URL der Seite, von der der Nutzer auf die aktuelle Seite gekommen ist.
  • Hostname: Der Domainname der aktuellen Seite.
  • viele Details zum aktuellen Klick wie die CSS-ID oder die CSS-Klassen am angeklickten Element oder die Ziel-URL eines angeklickten Links
  • Informationen zum aktuellen Scroll-Status wie der Oberster Scroll Pixel oder das Prozentuale horizontale oder vertikale Scrolling
  • Informationen zur Sichtbarkeit von Elementen
  • und ganz fancy: eine Zufallszahl... welche ich noch nie verwendete habe :-)
  • sowie viele weitere Variablen.

Diese Standard-Variablen sind hilfreich, um allgemeine Tracking-Anforderungen zu erfüllen, z. B. das Erfassen von Seitenaufrufen oder das Erstellen spezieller Reports.

Die zentrale Konfigurationsvariable

Die Variable „Matomo Konfiguration“ ist eine spezielle, systemkritische Variable im Matomo-Tag-Manager. Sie wird benötigt, um Tags mit den grundlegenden Informationen auszustatten, die für das Tracking erforderlich sind. Ohne diese Variable könnten Tags angelegt werden, da ohne diese Details die Daten nicht an Matomo für die Aufzeichnung übergeben werden können.

Die drei wesentlichen Einstellungen sind:

  • Matomo URL: Sie enthält die URL deines Matomo-Servers, damit die Daten an die richtige Instanz gesendet werden.
  • Matomo idSite: Jede Website in Matomo hat eine eindeutige ID. Diese Angabe stellt sicher, dass die Daten der richtigen Website zugeordnet werden.
  • Einstellungen zum Datenschutz: Du musst hier festlegen, ob Cookies verwendet werden dürfen oder ob für Cookies ein Consent abgefragt wird. Wenn du ein Einklang mit der DSGVO und dem TDDDG Daten ohne Abfrage eines Consent messen möchtest, musst du die "Erkennung der Browser-Funktionen deaktivieren". Siehe hierzu auch Matomo & Datenschutz.

Du möchtest die Details zu diesen Einstellungen wissen? Dann schreibe mir gerne eine E-Mail und ich sende dir eine PDF-Anleitung dazu kostenfrei zu.

Eigene Variablen definieren

Die größere Magie liegt in der Möglichkeit, eigene Variablen zu definieren. Zum einen können anhand von DOM-Elementen oder Informationen auf dem Datalayer Variablen definiert und die Werte entsprechend zugewiesen werden. Seit der Version 5.2 bietet der Tag-Manager auch die aktive und synchronisierte Unterstützung des Google Datalayer an. Vor der Version 5.2 mussten die Daten auf den Google Datalayer vor der Aktivierung des Matomo-Tag-Managers vorhanden sein und auf Änderungen konnte man nicht direkt eingehen. Dieses Problem gehört nun der Vergangenheit an und eröffnet viele neue Optionen und erleichtert die Zusammenarbeit.

Und sollten die vorbereiteten Typen für die Bereitstellung von Variablen nicht ausreichen, so wird auch unterstützt ein benutzerdefiniertes JavaScript unterstützt. Und damit stehen alle Informationen im aktuellen Kontext der Webseite zur Verfügung. Seien es Informationen aus einer beliebigen Consent-Management-Plattform wie CCM19, Usercentrics oder entsprechende Erweiterungen aus beispielsweise WordPress wie Borlabs. Alle aktiven Komponenten können über das benutzerdefinierte JavaScript ausgelesen und als Variablen bereitgestellt werden.

Benutzerdefinierte JavaScript Variable

Bei den eigenen Variablen spielt das benutzerdefinierte JavaScript eine wesentliche Rolle. Hiermit können beliebige Informationen aus der Webseite und aus eingebundene Tools ausgewertet und im Rahmen der Nutzung von Matomo für Trigger und für Tags verwendet werden. Diese Variablen werden in Form einer JavaScript-Funktion umgesetzt, die einen "Return-Wert" erwartet. Bitte beachten bei der Nutzung, dass der von dir hier verwendete Quellcode bei jedem Vergleich eines jeden Triggers und bei jedem ausgelösten Tag neu ausgeführt wird. Das bedeutet, wenn du 10 Trigger für einen Klick auf einen Link angelegt hast und der Nutzer auf einen Link klickt, dann wird der Code für die Variable 10 Mal ausgelöst! Achte also in der Entwicklung deines Codes auf Effizienz, andernfalls könnte es nachteilig für die Performance deiner Webseite werden.

Sicherheit im Einsatz eines Tag Managers

Der Einsatz von Tag-Managern wie dem Matomo-Tag-Manager oder auch dem Google Tag Manager (GTM) ermöglicht es den Betreibern einer Webseite ohne direkten Eingriff in den Quellcode einer Webseite neue Tags und Skripte zu implementieren. Doch diese Flexibilität bringt auch potenzielle Sicherheitsrisiken mit sich.

Warum können Tag-Manager-Container ein Sicherheitsrisiko darstellen?

Tag-Manager-Container sind im Grunde "Skripte innerhalb eines Skripts". Sie können viele verschiedene Tracking-Tags, JavaScript-Codes und Pixel enthalten, die dynamisch auf einer Webseite ausgeführt werden. Und genau diese Flexibilität birgt Risiken:

  • Unbefugter Zugriff auf den Tag-Manager
    Wenn ein Angreifer Zugriff auf den Tag-Manager-Account erhält, kann er beliebigen Code in den Container einfügen. Dieser Code wird dann auf allen Seiten der Webseite ausgeführt, auf denen der Container eingebunden ist. Dies kann zu Datendiebstahl (z. B. Abgreifen von Nutzerdaten, Kreditkarteninformationen), Phishing-Angriffen (Einschleusen gefälschter Formulare) oder Malware-Verbreitung (Einfügen bösartiger Skripte) führen.
  • Externe Abhängigkeiten
    Tags können Ressourcen von externen Servern, z. B. Tracking-Skripte von Drittanbietern, nachladen. Wenn einer dieser externen Server kompromittiert wird, könnte der Angreifer schädlichen Code über den Tag-Manager auf deine Webseite einschleusen. Und das leider vollkommen unbemerkt durch den Betreiber der Webseite – zumindest, wenn man kein entsprechendes Monitoring integriert.
  • Fehlkonfiguration
    Bei einer unsachgemäßen Konfiguration des Tag-Managers können Sicherheitslücken entstehen. Beispielsweise können Tags ohne ausreichende Bedingungen (Trigger) ausgelöst werden, was dazu führt, dass Skripte auf unerwünschten Seiten ausgeführt werden.
  • Cross-Site Scripting (XSS)
    Ein schlecht gesicherter Tag-Manager kann als Einfallstor für XSS-Angriffe dienen. Angreifer könnten schädlichen Code einschleusen, der im Browser der Nutzer ausgeführt wird, um Daten zu stehlen oder schädliche Aktionen durchzuführen.

Sicherheitsvorkehrungen für den Einsatz von Tag-Managern

Um die Risiken zu minimieren, sollten Webseitenbetreiber eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen implementieren:

  1. Zugangskontrolle und Berechtigungen
    • Starke Passwörter: Verwende komplexe Passwörter für den Zugang zum Tag-Manager-Account.
    • Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA): Aktiviere 2FA, um unbefugten Zugriff zu verhindern. Das sollte in jeder Matomo-Installation grundsätzlich aktiviert werden.
    • Rollenbasierte Zugriffssteuerung: In Matomo sollten nur User mit dem Zugriffsrecht "Administrator" die Erlaubnis zur Veröffentlichung von Tag-Manager-Containern erhalten. User, welche den Tag-Manager vorbereiten sollen, können dann mit dem Zugriffsrechte "Schreiben" ausgestattet werden. Somit ist ein Code-Review vor der Veröffentlichung möglich.
  2. Regelmäßige Überprüfung des Containers
    • Code-Review: Überprüfe regelmäßig die im Container enthaltenen Tags und Skripte, um sicherzustellen, dass keine unerwünschten oder bösartigen Inhalte enthalten sind.
    • Versionierung: Nutze die Versionierung des Tag-Managers, um Änderungen nachzuvollziehen und bei Bedarf auf eine frühere Version zurückzusetzen.
  3. Einschränkung externer Skripte
    • Whitelisting: Erlaube nur Skripte von vertrauenswürdigen Domains.
    • Content Security Policy (CSP): Implementiere eine CSP, um zu verhindern, dass unautorisierte Skripte auf deiner Webseite ausgeführt werden.
  4. Trigger und Bedingungen sorgfältig konfigurieren
    • Stelle sicher, dass Tags nur unter den richtigen Bedingungen ausgelöst werden. Beispielsweise sollten Tracking-Tags nur auf bestimmten Seiten oder bei bestimmten Benutzeraktionen aktiv sein.
  5. Monitoring und Logging
    • Aktive Überwachung: Implementiere ein Monitoring-System, um ungewöhnliche Aktivitäten im Tag-Manager oder auf deiner Webseite zu erkennen.
    • Protokollierung: Nutze die Logging-Funktion des Tag-Managers, um Änderungen und Aktivitäten zu dokumentieren.
  6. Schulung und Sensibilisierung
    • Stelle sicher, dass alle Teammitglieder, die mit dem Tag-Manager arbeiten, die potenziellen Risiken verstehen und wissen, wie sie sicher damit umgehen.

Die Nutzung des Matomo-Tag-Managers wird über die Verwaltung der Rechte geregelt. Je nach Einstellung kann ein User mit Schreibrechten den Tag-Manager verwalten, aber möglicherweise nicht veröffentlichen. In den meisten Fällen kann die Veröffentlichung nur von Benutzern mit dem Recht "Administrator"  durchgeführt werden. Diese Einschränkung ist vorwiegend aus Sicherheitsgründen wichtig, denn jeder User, der den Tag-Manager bearbeiten und veröffentlichen darf, könnte Schadcode einschleusen. Gerade der freie Tag "Benutzerdefiniertes HTML" ermöglicht die Ausführung von beliebigem JavaScript. Und das bedeutet, man kann den gesamten Inhalt einer Webseite entfernen und durch neuen Inhalt ersetzen.

Dieses Risiko geht man nicht nur mit dem Matomo-Tag-Manager ein, sondern auch mit jedem anderen Tag-Manager, sei er von Google oder anderen Anbietern.

Matomo-Tag-Manager installieren

Wenn du diesen Abschnitt liest, wird der Matomo-Tag-Manager vermutlich in deiner Matomo Installation noch nicht aktiviert sein. Das schöne ist: du brauchst nichts zu installieren, denn der Tag-Manager gehört in Matomo zum Standardlieferumfang. Du musst ihn nur aktivieren.

Die Aktivierung kannst du nur als Haupt-Administrator – oder Superuser, wenn du die englische Sprache bevorzugst – vornehmen. Dazu gehst du in der blauen Kopfnavigation auf das Einstellrad und wählst links im Menü den Punkt "Plugins verwalten". Scrolle dann durch die Liste der installierten Plugins bis zum Buchstaben "T" – da die Liste alphabetisch sortiert ist, findest du den Eintrag "TagManager (Core)" relativ weit unten. Dort klickst du rechts auf den Link "Aktivieren" und schon erscheint oben in der blauen Navigation der Eintrag "Tag Manager".

Da du den Tag-Manager nur nachträglich aktiviert hast, wurden für deine bereits bestehenden Webseiten die Container nicht automatisch angelegt. Du musst also nun einmal entsprechend der Schritt-für-Schritt-Anleitung einen Container sowie jeweils einen Tag, Trigger und die Konfigurationsvariable anlegen.

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